Viele Opfer, keine Täter?
Wie Taiwan um die Aufarbeitung der Diktatur ringt. Ein Podcast über einen geopolitischen Brennpunkt, den nur verstehen kann, wer die Geschichte der Insel kennt. Eine Produktion von Über Geschichte.
Episoden
Trailer
Im Jahr 1949 rief die Regierung von Chiang Kai-shek in Taiwan das Kriegsrecht aus. Die Diktatur bestand bis Ende der 80er-Jahre. Die Fragen um Verantwortung und Versöhnung beschäftigen die Taiwaner bis heute. Darum geht es in „Viele Opfer, keine Täter?“
Die Opfer der Diktatur
Anfang der 1970er-Jahre wurde Fred Chin festgenommen. Der Vorwurf: Er habe versucht, die Regierung zu stürzen. Chins Unschuld interessierte niemanden. Er wurde in einem Militärgefängnis gefoltert und zu einem falschen Geständnis gezwungen. Zwölf Jahre saß er in Haft. Ein Schicksal von Zehntausenden.
Taiwan wird zur Diktatur
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ging Taiwan an die Republik China. Als die Kuomintang 1949 den Bürgerkrieg gegen die Kommunisten verlor, setzte sich das Regime von Chiang Kai-shek nach Taiwan ab. Nur mit Gewalt konnte es sich an der Macht halten. Es folgten fast 40 Jahre Kriegsrecht.
Orte der Erinnerung
Das National Human Rights Museum ist einer der wichtigsten Erinnerungsorte, wenn es um die Zeit der Diktatur geht. In einem ehemaligen Foltergefängnis setzen sich Besucher heute kritisch mit der Vergangenheit auseinander. Für den Ort der Erinnerung haben sich ehemalige Insassen eingesetzt.
Quellen des Wissens
Erst als Fan Yun im Jahr 2020 ins taiwanische Parlament gewählt wurde, erfuhr sie, dass sie vor rund 30 Jahren bespitzelt wurde. Die Akte der einstigen Präsidentin einer Studierendenvereinigung ist viele hundert Seiten stark. Wer sie aus ihrem engsten Kreis ausspioniert hat, bleibt bis heute ein Rätsel. Die Namen sind geschwärzt.
Umgang mit Vergangenheit
Orte wie die Chiang Kai-shek Memorial Hall stehen sinnbildlich für die gespaltene Erinnerung in der taiwanischen Gesellschaft. Während einige Menschen für den Abriss der Halle plädieren, wollen andere Chiang Kai-shek dort weiterhin ehren. Woher kommt diese Spaltung und was bedeutet sie für die Menschen?
Geschichte und Identität
Taiwanische Geschichte und Kultur haben in den letzten Jahren in Taiwan größere Aufmerksamkeit gefunden. Indigene (Foto) kämpfen um ihre Rechte und immer weniger Menschen verstehen sich als chinesisch. Hat das mit dem Umgang mit der Geschichte zu tun?
Ist Versöhnung möglich?
Fred Chin, Fan Yun und Cheng Chu-mei (Foto) sind zu unterschiedlichen Zeiten zu Opfern der Diktatur geworden. Sie alle verbindet eine Erfahrung: Kein Täter hat sich je entschuldigt, ihre Fragen blieben ungeklärt. Ist Versöhnung unter diesen Umständen überhaupt möglich?
Mit finanzieller Unterstützung von:
Kontakt
Über Geschichte GbR
℅ Tobias Sauer, Textetage 6. OG
Mariannenstr. 9-10
10999 Berlin